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fotovaticanopenningtonVOM HIMMEL ZUR ERDE
 

SKANDALE IM VATIKAN
 
ICH HABE AM 16. NOVEMBER 2015 GESCHRIEBEN:
MAN SOLLTE MIT DER GERECHTEN ANSCHULDIGUNG UND DER LEGITIMEN ANKLAGE GEGEN DIE PRINZEN DER KIRCHE WÜTEN: KARDINÄLE UND BISCHÖFE (ZUM GLÜCK NICHT ALLE), DIE DEN MYSTISCHEN KÖRPER CHRISTI, LÄSTERND, BESPUCKT HABEN.
WIR TUN ES JEDOCH NICHT. WIR WERDEN NUR UNSERE ÖFFENTLICHEN ANKLAGEN DER VERGANGENHEIT, BIS HEUTE AKTUELL, WIEDERHOLEN.
IHR SCHLANGENBRUT, WER HAT EUCH DENN GELEHRT, DASS IHR DEM KOMMENDEN GERICHT ENTRINNEN KÖNNT? (Matthäus 3,7).
LEST! DENKT NACH UND FOLGERT DARAUS!
G.B.
 
Pordenone (Italien)
16. November 2015
 
Bild: Gemälde von Bruce Pennington
 
SKANDALE IM VATIKAN
Ist Papst Franziskus in Gefahr?
Von Giorgio Bongiovanni – 9. November 2015

Nichts Neues unter der Sonne, aber was die Ermittlung "Vatileaks 2.0" über die Skandale der Vatikanstadt ans Licht bringt, stellt eine Reihe von offensichtlichen Beweisen für die korrupten Mechanismen dar, die sich hinter der von persönlichen Interessen getriebenen Verwaltung des Kirchen-Geldes verbergen. Dieser Skandal sieht jedoch keine Verwicklung von Papst Franziskus, bis zum Beweis des Gegenteils. Er ist hingegen der indirekte Anstifter einer Reform für die Transparenz der Konten der Vatikanbank. Die Reform hat die jemals größte Reichweite erreicht und der gegenwärtige Pontifex hat sich, wie fast keiner seiner Vorgänger, für eine wirkliche Säuberung im Vatikan eingesetzt. Das einzige ähnliche Beispiel war Johannes Paul I. (und vor ihm wahrscheinlich Papst Coelestin V., der Dante Alighieri in seinem Buch aus poetischen aber auch politischen Gründen in der Hölle setzte): Johannes Paul I. wurde zu einem Zeitpunkt Papst, in dem die Katholische Kirche mit der Korruption durch Bischöfe und Kardinäle verdorben war. Einige wuschen sogar mafiöses Geld aus dem Drogenhandel in Höhe von hunderten Milliarden der damaligen Lire (wie Paul Marcinkus, ehemaliger Präsident des Istituto per le Opere di Religione, das IOR). Gleich nach seiner Wahl entschied sich Johannes Paul I. dazu, eine tiefgehende Reform durchzuführen, welche derjenigen von Papst Franziskus sehr ähnelt, und plötzlich starb er. Die umfangreiche Untersuchung des britischen Ermittlungsjournalists David Yallop in seinem Buch "Im Namen Gottes?" erklärt, wie der Papst möglicherweise ermordet wurde: durch eine Freimaurer- und Mafia-Verschwörung entstanden selbst in den Vatikan-Kreisen – man wollte verhindern, dass er noch viel mehr entdecken konnte. Die Untersuchung bringt zudem die Verwicklung der Katholischen Kirche in den Skandal des Bankiers Michele Sindona und den Zusammenbruch der Bank Banco Ambrosiano von Roberto Calvi miteinander in Verbindung. Die Vatikanbank, die einer der bedeutendsten Geschäftspartner der Banco Ambrosiano war, entschied sich – um den Fall abzuschließen – dazu, eine Entschädigungssumme ("freiwilliger Beitrag" genannt) von 250 Millionen US-Dollar an die Gläubiger der Banco Ambrosiano zu zahlen. Aber der Vatikan weigerte sich Marcinkus, denn gegen ihn gab es einen Haftbefehl wegen Mittäterschaft an betrügerischem Bankrott von Calvis Banco Ambrosiano, an die italienischen Behörden auszuliefern. Die Schatten dieser Skandale tauchen heute erneut auf. Die Schwäche von Johannes Paul II. bestand darin, ihnen damals nicht entgegentreten zu wollen, und führte zu 27 Jahren Schweigen – so lange wie sein Pontifikat – bezüglich der brisantesten Ermittlungen in Bezug auf die wirtschaftlichen Skandale im Klerus. Mit Papst Benedikt XVI. beginnt eine neue, wenn auch schüchterne Reform der Kirche. Der Druck, vielleicht aufgebaut durch Drohungen, führte ihn aber, obwohl er seinen Willen fortsetzen wollte, zum Rücktritt.
 
Schon mit der Wahl des Namens Franziskus hat der neue Papst Bergoglio eine Botschaft gegeben, mit der er andeutet, seine Mission sei viel evangelischer. Die vorangetriebenen Reformen tragen ihre Früchte schon von Beginn seiner Amtszeit an, als er das Phänomen der Pädophilie in der Kirche hart bekämpft, ohne dabei jene zu schonen, die wichtige Ämter in der Katholischen Kirche bekleiden.
Heute sind, infolge des Durchsickerns von Nachrichten, aus dem die zweite Vatileaks-Ermittlung entstanden ist, schon zwei Bücher über die Verwicklungen und die Mechanismen hinter den wirtschaftlichen Skandalen des Vatikans veröffentlicht worden: "Via crucis" von Gianluigi Nuzzi (Chiarelettere) und "Avarizia" von Emiliano Fittipaldi (Feltrinelli). Aufgrund des Lecks hat die vatikanische Gendarmerie die Public-Relations-Spezialistin Francesca Immacolata Chaouqui (später freigelassen infolge ihrer Zusammenarbeit mit den Behörden) und den spanischen Monsignor Lucio Angel Vallejo Balda festgenommen. Beide Mitglieder der Kommission zur Überprüfung der wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten: eine Kommission gegründet nach dem Willen des Papstes Bergoglio selbst, mit dem Ziel die Vermögenslage und deren Verwaltung im Heiligen Stuhl zu kontrollieren. Der Skandal hat ein Beben ausgelöst, infolgedessen die italienische und die internationale Presse gegen die zwei Bücher gewütet haben, obwohl sie eigentlich auf konkreten Tatsachen und Beweisen für die Geldverschwendung und den zügellosesten Luxus basieren: gigantische Penthäuser (viel größer als 400 Quadratmeter, ganz im Gegenteil zu Papst Franziskus, der eine knapp 50 Quadratmeter große Wohnung bewohnt), ungeheuer viel Besitz und sehr teure Reisen, millionenschwere Bankkonten usw. Alles deutet darauf hin, dass die Vermögens- und Finanzverwaltung auf alles andere als auf missionarische Werke abzielt, und bringt auch das System der Geldwäsche im IOR ans Licht – die Bank, bei der mächtige Personen ihre eigenen Bankkonten anlegen. All das und viel mehr enthalten die zwei Enthüllungsbücher.
Beinahe alle nationalen Medien gaben sich hauptsächlich Mühe, die "Raben", d.h. die Informanten, die Nuzzi und Fittipaldi die Dokumente aus dem Vatikan zukommen ließen, zu identifizieren. Den zwei Journalisten gegenüber wurde eine Verleumdungskampagne gestartet, obwohl sie einfach ihre Arbeit gemacht haben, d.h. dass sie von Quellen (die eigentlich geheime Quellen sind) Gebrauch gemacht und über Tatsachen berichtet haben, eben auch wenn diese unbequeme Wahrheiten ans Licht bringen. Der Direktor von Radio Maria hat sogar vorgeschlagen, Nuzzi und Fittipaldi zu „erhängen“. Sind wir so weit gekommen, dass man sich den Mord von jemandem wünscht, der einfach nur die Wahrheit sagt?
 
Kommen wir jetzt zu der Sache der "Raben" zurück, auf die die meisten bedeutendsten Medien ihre Aufmerksamkeit gerichtet haben. Man kann mit diesem Wort Monsignor Balda und Frau Chaouqui nicht bezeichnen. Ein "Rabe" ist nämlich eine Person, die Nachrichten verbreitet, in denen Wahrheit und Lüge vermischt sind. Ein "Rabe" war z.B. der Mann, der in dem Zeitraum zwischen dem Tod von Falcone und dem von Borsellino einen Brief schrieb, der davon handelte, die Flüchtigen durch den Austritt aus der Mafia wieder in die Gesellschaft einzugliedern, den Paragraphen 41b abzuschaffen und die Konfiszierung von Mafiagütern zu stoppen – alles Themen auf der „Liste“ von Riina. Oder wie jener "Rabe", der Anfang der 90er Jahre Briefe mit präzisem und detailliertem Inhalt über die Arbeit von Giovanni Falcone schrieb und an Falcone selbst schickte.
In diesem Fall geht es hingegen nicht um schlaue Vermischung von Wahrheiten und Unwahrheiten, sondern um die Entziehung authentischer Dokumente (es handelt sich also um die Begehung einer Straftat) – die Nachrichten sind daher vertrauenswürdig.
„Die Verbreitung von Dokumenten ist ein Verbrechen. Ich will jedoch deutlich werden: Wer dieses Verbrechen begeht, wird meine Reformarbeit nicht stoppen“ so Papst Franziskus gestern auf dem Petersplatz. In seinem tiefsten Innersten hat er sich vielleicht aber über das Bekanntmachen der Unterlagen gefreut, da diese eine für viele unbequeme Wahrheit ans Licht bringen, welche eine Gefahr für sein eigenes Leben darstellen könnte. Bergoglio wird seine Reform so oder so vorantreiben, aber es könnte das Risiko bestehen, dass absichtlich viele Kaffees mit Strychnin vorbereitet werden, damit die ganze Geschichte in Vergessenheit gerät. Man sollte auch bedenken, dass zurzeit ein regelrechter Kampf zwischen zwei Strömungen im Vatikan stattfindet, eine unterstützt den Papst und die andere ist ihm feindlich gesinnt. Diese letztere besitzt im Moment die größere Macht. Es könnte auch sein, dass diese so umstrittenen und kritisierten Dokumente bekanntgemacht wurden, weil sich jemand davor fürchtet, dass die Sicherheit des Papstes in kürzerer Zeit in Gefahr sei.
„Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen.“ (Matthäus 23,13).
 
Damit zusammenhängende Artikel:
- Dossier: Verbrechen im Vatikan (erster und zweiter Teil)
http://www.giorgiobongiovanni.it/dossier-speciali/98-crimini-vaticano1.html
 
 
Christus beschuldigt die Pharisäer
https://www.youtube.com/watch?v=n34jkwSCMeA